Ich interessiere mich ja eher für den nützlichen Teil des Gartens, also dem von dem ich mir eine einigermaßen reiche Ernte erhoffe (die Erbsenpflanzen machen durchaus Mut). Aber der Großteil des Grundstücks besteht nunmal aus Ziergehölz, was auch gepflegt werden muss und zugegebenermaßen auch nützliche Funktionen hat, Schattenspender und Sichtschutz zum Beispiel und Brutstätte für Vögel, aber dazu in einem späteren Beitrag mehr. Dort, wo nun meine Gemüsepflanzen wachsen, sollte eigentlich ein Anbau entstehen. In freudiger Erwartung der Genehmigung wurde letztes Frühjahr schon mal der große Baum und der Sichtschutz zu den Nachbarn weggeholzt, ein paar alte, zu einer dichten Hecke gewachsenen Lebensbäume. Nun, meist kommt es anders als man denkt, das Bauamt hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht, die Fläche lag nun brach und wurde sogleich von mir einverleibt. Meine Schwiegermutter hatte den Nachbarn auf der Westseite aber noch vor ihrem Auszug im Herbst versprochen den Sichtschutz wieder herzustellen und kurzerhand ein paar Lebensbäume verbuddelt. Vermutlich hätte ich mich für etwas aparteres entschieden, aber rauswerfen kommt nicht in Frage. Nun warten wir, dass die Bäume wieder zu alter Höhe heranwachsen und wir nicht mehr freie Sicht auf die Haustür der Nachbarn haben. Aber ausgerechnet der Baum, der direkt die Tür verdeckt, kleidet sich seit einigen Tagen in braun. Er wird doch nicht… Meine Schwiegermutter hat ihn schon aufgegeben. Aber, ich hatte es schon erwähnt, bei mir bekommt jede Pflanze noch eine zweite Chance. Was also tun mit dem Sorgenkind?
Lebensbäume, Herkunft und Pflege
Was sind Lebensbäume überhaupt? Der Begriff Lebensbaum bezeichnet eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Zypressengewächse. Man kennt sie auch unter dem Begriff Thujen. Lebensbäume sind immergrün und sehr schnittverträglich und das macht sie als Heckenpflanze so beliebt. Wobei eine einzelne Thuja mehrere Meter hoch werden kann.
Bei uns stehen die Lebensbäume nicht als Hecke, sondern als Solitäre, das macht den Garten ein wenig lebendiger und weniger uniform. Auf der Südseite rahmen über 30 Jahre alte Thujas unseren Garten ein, darunter kann man herrlich verstecken spielen und später bestimmt prima Höhlen bauen.
In den letzten 2 Jahren wurde, besonders an der Westseite viel herumgeschnibbelt, leider haben das nicht alle Pflanzen überlebt und auch die Neuankömmlinge wollten nicht alle dauerhaft bleiben, einige haben sich bereits nach einigen Wochen wieder verabschiedet. Wie pflegt man solch ein Bäumchen so, dass es sich wohl fühlt und ein ebenso biblisches Alter erreicht? Wichtig ist der Standort, sonnig sollte es sein und nicht zu trocken. Außerdem sollte der Baum im Frühjahr geschnitten werden. Ok, das haben wir verpasst. Bisher wurden die Bäume gepflanzt und dann ihrem Schicksal überlassen. Hilft vielleicht etwas Dünger? Thujas sind eigentlich recht anspruchslos was den Nährstoffgehalt des Bodens betrifft, das dürfte also nicht all zu viel ausmachen. Außerdem sind Pflanzen, die als Ballenware gekauft wurden, oft bereits mit einer Vorratsdüngung versehen. Unsere Thuja stammt vom Qualitätshändler, davon ist also auszugehen. Die ersten drei Jahre muss allenfalls darauf geachtet werden, dass der Boden nicht austrocknet. In den letzten Tagen hat es hier recht viel geregnet und beim Fotografieren des Sorgenkinds für diesen Beitrag kam er mir schon gar nicht mehr so braun vor.
Außer Trockenheit kann ein zu saurer Boden die Blätter der Lebensbäume braun färben (da aber eher braunschwarz). Denn dann enthält der Boden zu viel Mangan. Ich habe keine Ahnung, welchen ph-Wert unser Boden aufweist, das sollte ich wohl schleunigst mal testen. Ich denke aber, bei uns ist eher die Trockenheit das ausschlaggebende Problem. In ihrer natürlichen Heimat wachsen Thujen auch an nassen und sumpfigen Standorten, sie stehen sogar an Gewässerrändern. Sie brauchen demnach sehr, sehr, sehr viel Wasser. Um die Pflanze zu stärken werde ich aber dennoch ein wenig eingreifen, mulchen soll helfen die Pflanze vor dem Austrocknen zu bewahren, schließlich steht uns eine sehr warme Woche bevor. Ich habe gerade einen Weg mit Pinienholz-Mulch angelegt und noch etwas übrig. Auch Schneiden soll helfen, das kann prinzipiell ganzjährig geschehen. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass oben ruhig sehr beherzt gekürzt werden kann, an den Seiten allerdings nicht. Thujen verholzen stark, wird an den Seiten zu viel weggeschnitten, wächst unter Umständen nichts nach. Deshalb all zu tiefe Rückschnitte vermeiden. Geschnitten werden kann im Frühjahr und im Spätsommer, es soll der Thuja allerdings bei der Einwurzelung helfen, wenn sie in den ersten zwei Jahren nach der Pflanzung nicht beschnitten wird. Danach sorgt häufiges Schneiden für eine dichte und kompakte Hecke.
Hm, bei uns wachsen Exemplare ohne Qualitätsherkunft ohne Murren und Klagen hinten im Garten (Südseite) in „Pflanzring Klein Braun 35 cm x 20 cm“. Ich gieße sie nur bei extremen Hitzewellen. Und vorn (Nordseite) hat Orlando der Berserker eine Hecke in gnademlosen Gemetzel auf einen Bruchteil reduziert und den braunen Kern herausgearbeitet … Nun – nur zwei Jahre später – grünt sie wieder 😉
Meine Freundin wiederum hat Thuja-Hecken in gigantischem Ausmaß geerbt, die leider sehr lange nicht geschnitten wurden. Wo die gefällt werden, wächst erst mal kein Gras mehr!
D.h. halte Thuja lieber klein und schneide sie gehörig, damit sie Dir nicht über den Kopf wachsen und alles verdunkeln … Aber ich glaube nicht, dass diese Gewächse – außer einem scharfen Beil – irgendwas töten kann.