Urban Beekeeping – nie gehört?! Ich auch nicht, bis ich vor einigen Tagen über einen Artikel gestoßen bin. Demnach ist es schon seit längerem Trend sich auf dem eigenen Balkon ein Bienenvolk zu halten. Zumindest in Großstädten, wie Paris, London oder Berlin.
Nun lebe ich inmitten von Hamburg, eine der grünsten Großstädte Europas und habe auch einen Balkon, aber der Trend ist vollkommen an mir vorüber gezogen, vielleicht weil unser Balkon aufgrund von Sanierungsarbeiten die letzten vier Monate nicht benutzbar war…?
Urban Beekeeping heißt übersetzt so viel wie „Städtisches Bienenhalten“. In der Regel halten sich die Großstadtimker ein bis zwei Bienenvölker, die dann hinaus schwirren, um in städtischen Parks, Straßenbegrünungen und Balkonbepflanzungen ihren Nektar einzusammeln. Ein ziemlich aufwendiges Hobby, wie ich finde, denn man sollte schon einiges an Wissen über die neuen Haustiere und ihre Lebensgewohnheiten mitbringen. Das weiß ich nicht erst, seit ich mit meiner kleinen Großen das Buch „Ich hab einen Freund, der ist Imker“ gelesen habe (in der Pixi-Version).
Urban Beekeeping – kann jeder Imker sein?
Die meisten Menschen, die ich kenne, haben regelrecht Panik vor Bienen, ein elementares Wissen, um die Haltung der possierlichen Insekten ist unabdingbar, um sich und andere nicht in Gefahr zu bringen und um den Tieren nicht zu schaden (z.B. wegen Unkenntnis von recht verbreiteten Bienenkrankheiten). Kann man diesen in der Großstadt überhaupt gerecht werden? Ist Bienenhaltung auf dem Balkon artgerecht? Und warum „hält“ man überhaupt Bienen? Die letzte Frage ist schnell beantwortet, man beschäftigt sich mit der Natur und bekommt am Ende auch noch etwas – nämlich Honig. Eine große Parallele zum Gärtnern. Außerdem, und das war mir neu, leisten Imker einen großen Beitrag für den Naturschutz. In der Satzung des Deutschen Imkerbundes steht geschrieben: „Zweck des Deutschen Imkerbundes e.V. ist es, die Bienenhaltung zu fördern und zu verbreiten, damit durch die Bestäubungstätigkeit der Honigbiene an Wild- und Kulturpflanzen eine artenreiche Natur erhalten bleibt.“. Ist dies auch in der Großstadt gewährleistet? Ja, denn auch in der Stadt finden Bienen genügend Nahrung, dazu bedarf es nicht die sommerliche Blumenwiese oder das knallgelbe Rapsfeld. Frühjahrsblüher am Straßenrand, verwilderte Grundstücke, Alleen, Parkanlagen, überall dort finden Bienen Pflanzen zum Bestäuben und sorgen auch dafür, dass diese Pflanzen in der Stadt erhalten bleiben. Der Vorteil: In der Stadt werden in der Regel keine Insektenschutzmittel versprüht und auch genveränderte Pflanzen findet man dort nicht. Außerdem fühlen sich die Bienen in der Stadt wohl richtig wohl, denn dort ist es im Schnitt 2-3 Grad wärmer als auf dem Land, optimale Bedingungen für Honigbienen, die dadurch bereits im Frühjahr zeitiger und im Herbst länger unterwegs sind, also auch mehr Ertrag bringen können. In der Tat, hat der Deutsche Imkerbund herausgefunden, dass Stadtimker deutlich mehr Honig „ernten“ als Landimker – auf die Anzahl der Bienenvölker gerechnet. Die Anzahl der Bienenvölker ist aber das große Problem der Stadtimkerei. Der Platz ist begrenzt und so halten die meisten Urban Beekeeoing Anhänger nur ein bis zwei Bienenvölker, der Deutsche Imkerbund empfiehlt aber das gleichzeitige Halten von 7-8 Völkern. Da der Trend nun schon seit einigen Jahren besteht wird der Platz und das Nahrungsangebot in manchen Großstädten wie Berlin aber trotz der „Einzelkinder“ langsam knapp, denn allein in Berlin soll es bereits an die 1.000 Völker geben, die zum Großteil nicht registriert sind. Bienenvölker müssen allerdings beim Veterinärsamt angemeldet sein, damit im Falle von Bienenseuchen (z.B. die Amerikanische Faulbrut) die einzelnen Völker kontrollieren werden können, um die Krankheit einzudämmen. Die Anmeldung muss sofort erfolgen und nicht erst, wenn Honig verkauft werden soll, die meisten Großstadtimker überlassen den geernteten Honig wohl ohnehin ihren Bienen, was schade ist, denn – auch das für mich eine erstaunliche Zahl – 80 % des in Deutschlands konsumierten Honigs ist importiert, da der heimische Honig den Bedarf nicht decken kann. Da wünscht man sich doch noch mehr Hobbyimker, die dem Hobby Urban Beekeeping frönen, um mehr regionalen Honig zu bekommen. Ich werde allerdings nicht dazu gehören, ich habe zu viel Respekt vor den Tieren und der Aufgabe. Da lass ich die Bienchen lieber über meinen Blog sausen, schließlich hat ein Bericht über Urban Beekeeping mich bei der Namensgebung inspiriert.
Quellen:
www.bienenkiste.de/ – ihr findet der geneigte Leser alle Tipps, um mit Urban Beekeeping zu beginnen
www.landlive.de – hier gibt es ein Forum,in dem sich Imker austauschen
und http://www.n-tv.de/wissen/Imkerbund-warnt-vor-Stadt-Imkern-article13844361.html