Es regnet nicht, hier am Rande der Bergstraße. Manchmal tröpfelt es aggressiv, aber es ist weit davon entfernt, richtig zu regnen, so dass der Boden richtig durchfeuchtet wird und unser Wasserfass endlich mal vollläuft. Das Schlimme daran ist eine Plage von scharzen Blattläusen. Denn diese lieben Trockenheit und Wärme und haben sowohl Ziergarten als auch Gemüseacker in ein ideales Versuchsfeld für wirksame Blattlausmittel verwandelt. Insbesondere Pflanzen, die ich im März umgesetzt habe, sind sehr befallen. Nachdem Nadine schon vorgelegt hat in Sachen Blattlausbekämpfung, hier meine Erfahrungen:
1. Blattlausprävention: Mischkultur
Was kann ich tun, bevor meine Pflanzen ausgesaugt werden? Letztes Jahr hatten weder meine Rosen noch meine Gartenhibiskus-Minis im Blattläuse ‒ nur die Pfingstrosen. Und denen hat das Bespritzen mit Wasser und ein wenig Spüli geholfen. Da hatte ich aber auch noch jeden Menge mediterrane Kräuter zwischen den Luxuspflanzen stehen. Die Duftstoffe dieser Kräuter setzen Duftstoffe frei, die schwarze Blattläuse und andere Schädlinge abschrecken. Gängig sind vor allem Lavendel aber auch Oregano, Salbei und Thymian. Ysop und Bohnenkraut sollen ebenfalls helfen. Mittlerweile frage ich mich jedoch, ob Mischkultur nicht vielmehr dazu führt, dass man wirklich jeden Schädling anlockt …
2. Mechanische Abwehr: Mit Schere und Schlauch
Je nach Pflanze stark befallene Triebe besser abschneiden und im Biomüll entsorgen, bevor sich die Blattläuse weiter vermehren. Bei Baldrian und Blutampfer habe ich zunächst das Schlimmste abgeschnitten.
Auch lässt sich das Gros der Läuse mit einem harten Wasserstrahl runterwaschen, sofern es sich nicht um fragile Blüten handelt. Bei meinem Mini-Hibiskus lasse ich das lieber und hoffe auf Besserung, im Rahmen der nächsten Eskalationsstufen.
3. Biologische Blattlausmittel:
Handelspräparat versus Eigengebräu
Es traten an NEUDORFF Neudosan Neu Blattlausfrei 500 ml gegen das Elxier des Ekels sowie Milchlösung.
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Neudosan hilft bei geringem bis mäßigen Befall. Die Anwendung muss jedoch wiederholt werden. Und wenn die Blattläuse den gesamten Garten besetzt haben wird das schnell teuer bei einem Preis von über 10,- Euro. Fazit: Es sinnvoll, ein Fläschchen im Haus haben, um bei Bedarf schnell handeln zu können.
- Das Elixier des Ekels: Man nehme eine Knoblauchknolle, ordentlich Minze, 1 TL Chili, 3 Esslöffel Öl und einen Schuss biologisch abbaubares Spüli (z.B. von Frosch). Morgens Knoblauch und Minze zerkleinern oder pürieren und mit ca. einem Liter Wasser kurz aufkochen. 15 Minuten ziehen lassen. Dann absieben.
Erst Chili unterrühren, dann Öl und ein wenig Spüli. Tagsüber durchziehen lassen.
Diese Mixtur habe ich aus verschiedenen Tipps zusammengestellt ‒ ohne Garantierübernahme für eventuelle Schäden.
Wichtig: Pflanzen nur in den Abendstunden besprühen, damit die Blätter nicht verbrennen und auch NIEMALS in Hitzeperioden. Für den Frühlingsbefall ist es jedoch fantastisch. Ich reibe damit Baldrian-Stiele, Clematis-Ranken und Rosenknospen ab, vermeide es jedoch Blüten zu besprühen (sofort Hände waschen, stinkt bestialisch!).
Das Beste: Die Läuse ersticken unter dem Öl-Teppich, was einmal behandelt wurde bleibt frei – und Knoblauch ist auch gut gegen Pilzkrankheiten. Nachteil: Spüli schadet den Blättern, also bitte nur in Maßen anwenden.
Warnhinweis: Hält Nachbarn und Vampire im Umkreis von 500m fern.
Fazit: aufwendig in der Zubereitung, wetterabhängig aber ungemein effektiv! Und beim nächsten Regen werden die lausetoten Biester auch abgespült. -
Milchlösung: Mein Ewiger Kohl hat nun plötzlich die Kohlmottenschildlaus alias Weiße Fliege und damit natürlich auch gleich Schimmelbefall auf der Blattunterseite. Meine beiden Alternativen sind umgehend behandeln versus alles ernten und einen Riesentopf Kohl kochen. Ich will wie immer beides: Einen Teil pflücken und den Rest retten. Da ich die Blätter essen möchte, sollen da weder Spüli noch Knoblauch-Minz-Chili drauf. Milchlösung solle helfen, habe ich gelesen: 9/10 Wasser, 1/10 möglichst unbehandelte Milch. Damit habe ich den Kohl nun gesalbt. Zudem habe ich eine Duftfalle platziert: Wasser mit Zitronensaft und geriebener Zitronenschale im gelben Schälchen – bis jetzt habe ich nur schwarze Fliegen erwischt …
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Nachtrag, 30.10.2015: Die Milchlösung ist der Hit und hat meinen Kohl super durchs Gartenjahr gebracht!
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4. Rosenpflaster mit Nervengift
Aufgrund der versprochenen Wunderwirkung innerhalb von 24 Stunden habe ich ein einschlägiges Rosenpflaster gegen Blattläuse bestellt. Der Vorteil besteht darin, dass Rosen das enthaltene Nervengift aufnehmen und die Läuse damit lähmen, angeblich ohne Nützlinge zu schädigen. Mit diesem Blattlausmittel ist man also nicht mehr von Sonne und Regen abhängig. Ich habe das mal an einer kleinen Rose getestet. Als ausgebuffte Bastlerin habe ich das Rosenpflaster hoffentlich richtig angebracht. Der Effekt ist so la la. Die Pflasterrose sieht nicht besser aus als die Knoblauchrosen. Allerdings duftet sie besser … Jedoch bilde ich mir ein, dass die Knoblauchexemplare besonders grüne Blätter haben. Ein Nachteil der Rosenpflaster ist, dass sie via Sondermüll entsorgt werden wollen.
Fazit: Bei verlausten Kletterrosen sicher praktisch, da die Pflaster unten am Stamm befestigt werden.
Ein Blattlausmittel dabei für Dich und Deinen Baum, liebe Nadine?
Bisher ist meine Brennesselbrühe erfolgreich, sollte aber die Invasion zurückkehren, arbeite ich mich alphabetisch durch deine Tipps…
Die Sache mit dem Wasserstrahl habe ich neulich an Distel und Säulenkirsche ausprobiert. Mein Fazit: Sofern die Pflanzen nicht zu fragil sind, ist der Wasserstrahl tatsächlich die einfachste Lösung. Die kläglichen Läusereste werden dann von den Marienkäfern vertilgt.