Mit meinem Geburtstag Ende Mai wurde bereits in meiner Kindheit die Erdbeersaison eröffnet, die ersten blassroten Früchte aus dem väterlichen Schrebergarten waren stets für mich reserviert. Bis heute liebe ich die kleinen roten Früchtchen und habe sie natürlich auch reichlich im Beet. Aufgrund des norddeutschen Wetters muss ich noch ein wenig auf reife Erdbeeren warten, Blüten gibt es aber bereits reichlich.
Heute habe ich meinen Kollegen den obligatorischen Geburtstagskuchen serviert, Tarte aux fraise in abgewandelter Form. Denn Mürbeteig macht mich kirre, auch wenn er noch so lecker ist. Nachdem ich Stunden damit verbracht habe, ihn für die Nachmittagsgäste in die Tartellette-Formen zu pressen, habe ich für meine Kollegen simplen Buiskuitteig zubereitet. Viele mögen den weichen Boden ohnehin lieber als den harten Keks.
Für euch habe ich beide Varianten aufgeschrieben. Laut meines französischen Patissieriebuchs (ein Geschenk der lieben Inken) ist es übrigens keine Schande auch mal auf fertigen Mürbeteig zurückzugreifen. Den gibt es nicht nur fertig gebacken, sondern auch als Convenience-Produkt, leider nicht überall und so musste ich gestern doch kneten, drücken und stopfen.
Rezept Tarte aux fraise – Erdbeertarte
(für eine 24 cm Tarteform oder ca. 8 Tartellettes)
Mürbeteig (Pâte Sucrée):
200 g Mehl
1 Prise Meersalz
75g Zucker
90g ungezalzene Butter, gewürfelt und gekühlt
2 Eigelb
Backkugeln zum Blindbacken
Mehl und Salz in eine Schüssel sieben und Zucker hinzufügen.
Butter nach und nach zugeben. Die Zutaten durch Reiben mit den Fingerspitzen vermengen. Dabei keine feste Masse bilden, sondern den Teig zu feinen Krümeln verreiben.
Eigelb gründlich untermischen.
Diese Mischung mit den Händen zu einem weichen Teig kneten.
Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche kurz glattkneten, in Klarsichtfolie wickeln und für 30 Minuten in den Kühlschrank legen.
Den Ofen auf 180 Grad (Umluft 160 Grad) vorheizen. Ein Nudelholz und die Arbeitsfläche mit Mehl bestäuben und den gekühlten Teig 3-4 mm dick ausrollen, bis der Durchmesser den der Form entspricht.
Die Tarteform leicht einfetten, den Teig um das Nudelholz wickeln und mittig in die Form abrollen. Den Teig vorsichtig in die Form drücken.Überstände mit einem Messer abschneiden und den Teig mehrmals mit einer Gabel einstechen. Die Form für mind. 2 Stunden in den Kühlschrank stellen.
Form aus den Kühlschrank nehmen, den Boden mit Backpapier belegen, mit Backkugeln (oder Hülsenfrüchten) füllen und 10 Minuten blindbacken. papier und Kugeln herausnehmen und nochmal 10 Minuten backen, bis der Boden goldbraun ist. Abkühlen lassen.
Egal wie ich es anstelle, bei mir gelingt das nicht mit dem Abrollen, mein Teig ist viel zu trocken dafür. Nun habe ich gelesen, dass man die Butter flüssig zugeben und die Küchenmaschine die Arbeiten verrichten lassen soll, vorher hatte ich mal gelesen, dass die Butter unbedingt sehr, sehr kühl sein muss. Die Erdbeersaison hat gerade erst begonnen, ich werde weiter testen und des Weisheits letzten Schluss dann Mitte Juli posten 😉
Buiskuitteig:
Auch sehr lecker, aber viel pflegeleichter ist Buiskuitteig. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass den viele Leute auch lieber mögen. Die Menge ist für ca. 8 Tartellete-Förmchen oder eine 24cm Tarte-Form gedacht:
2 Eier
2 EL heißes Wasser
65 g Zucker
1/2 Packung Vanillezucker
50 g Weizenmehl
1 gestrichene TL Backpulver
50 g Speisestärke
(und evtl. 1 EL Kakao für einen dunklen Boden)
Backofen auf 180 Grad (Umluft 160 Grad) vorheizen.
Eier mit heißem Wasser in einer Rührschüssel mit einem Mixer auf höchster Stufe in einer Minute schaumig schlagen.
Zucker mit Vanillezucker mischen, in einer Minute unter Rühren einstreuen und die Masse weitere zwei Minuten schlagen. Es ist sehr wichtig, den Teig lange genug zu schlagen! Nur dann wird er richtig schön fluffig.
Mehl mit Backulver und Speisestärke und eventuell Kakao mischen und kurz auf niedrigster Stufe unterrühren. Teig in die Form gießen. Form in das unterste Drittel des Backofens schieben.
Circa 25 Minuten backen.
Crème pâtissière
350 ml Milch
1 Vanilleschote
6 Eigelb
100g Zucker
50g Sahne
30g gesiebtes Mehl
30g gesiebtes Stärkemehl
Milch in einen Topf geben. Mark aus der Vanilleschote schaben und mit der Schote zur Milch geben. Vanillemilch aufkochen. Vanilleschote entfernen.
Eigelb und Zucker in einer großen Schüssel cremig schlagen. Sahne, Mehl und Stärkemehl hinzufügen und zu einer glatten Masse verrühren. Die heiße Vanillemilch unter ständigen Rühren langsam dazugießen.
Die Mischung wieder in den Topf gießen und erneut kurz aufkochen. Dabei ständig rühren, damit keine Klumpen entstehen. Dabei höllisch aufpassen, die Masse brennt leicht an!
Die Hitze reduzieren und die Masse etwa 5 Minuten unter ständigen Rühren bei schwacher Hitze weiterköcheln lassen, dann in eine Schüssel gießen und mit Frischhaltefolie abdecken, damit sich keine Haut bildet. Creme abkühlen lassen.
Die Creme mit einem Teigschaber auf den Boden verteilen. Creme nicht ganz bis zum Rand füllen.
Ca. 800g Erdbeeren Erdbeeren mit den Spitzen nach oben möglichst dicht nebeneinander auf die Creme setzen.
Himbeerguss
Wer, wie ich, diesen typisch deutschen Glibberguss auf den Erdbeerkuchen nicht mag, findet in diesem Himbeerguss eventuell eine tolle Alternative.
150g Himbeeren (frisch, TK funktioniert auch)
2 EL Zucker
Himbeeren und Zucker in einen Topf geben, bei schwacher Hitze erwärmen, bis ein sämiges Mus entstanden ist. Durch ein feines Sieb streichen und abkühlen lassen. Die Erdbeeren einzeln damit bestreichen/bepinseln. Tarte 1-2 Stunden durchziehen lassen.
Mit Sahne – oder Geheimtipp, mit griechischem Joghurt, servieren.
Bon appétit!
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