Wenns nicht regnet, wird eine sinnvolle Bewässerung nötig.

Ein seltener Anblick … Mehr als ein paar Tropfen regnet es diesen Sommer nicht an der Pforte zum Odenwald.

Als stolzer Gärtner lässt man die eigenen Pflanzen nur ungern länger allein. Der Sommerurlaub ist ein schöner Anlass, es dennoch zu tun. Allerdings sollte man sich rechtzeitig Gedanken um die Bewässerung machen. Auch wer wie ich seit April mehr oder weniger auf dem Trockenen sitzt, freut sich über jeden Tipp, den Garten über den Sommer zu retten und dabei Wasser zu sparen.

Tipp 1: Boden bedecken

  • Mulchen mit Kompost, Rasenschnitt oder auch Rindenmulch hilft, den Boden ein wenig feuchter und kühler zu halten.
  • Das Bepflanzen mit Bodendeckern (im Staudenbeet) oder Zwischenkulturen (im Gemüsebeet) hilft den Boden locker zu halten, so dass Gießwasser in tiefere Bereiche vordringen kann.

Tipp 2: Richtig gießen

Im Vordergrund Pflanzenexplosion, im Hintergrund Schlauchchaos.

Im Vordergrund Pflanzenexplosion, im Hintergrund Schlauch-Chaos.

  • Lieber seltener und dann kräftig. Nur dann dringt das Wasser in tiefere Erdschichten, wo es sich länger hält. Zudem werden die Pflanzen angeregt, tiefere Wurzeln zu bilden, was sie bei Trockenheit generell besser schützt.
  • Gezielt in den Wurzelbereich einzelner Pflanzen gießen. Dafür den Brausekopf unbedingt abnehmen, denn ein gleichmäßiges Verteilen à la Gießkannenprinzip verschwendet Wasser. Auch sollten die Blätter trocken bleiben, insbesondere, wenn Ihr morgens gießt, sonst ensteht bei Sonnenschein ein Brennglaseffekt.
  • Abends gießen. Zwar fördert Ihr damit die Schneckenparty im Erdbeerbeet, aber die Pflanzen haben länger von dem kühlen Nass!
  • Wasser aus der Regentonne ist ideal, vor allem für Moorbeetpflanzen, die keinen Kalk vertragen. Theoretisch. Meine Wassertonne ist leider seit April so gut wie leer. Auf jeden Fall solltet Ihr die Tonne an die Dachrinne andocken, damit sich das Sammeln von Regenwasser überhaupt lohnt.
  • Mit einem Gartenschlauch könnt Ihr Euch die Arbeit sehr erleichtern. Achtet jedoch unbedingt auf die Schlauchqualität! Nachdem ich mich zwei Jahre mit einem unflexiblen, ständig verknäult verdrehten Billigmodell abgekämpft habe, hat mir der liebste Gatte nun endlich eine komfortable Schlauchtrommel angebracht.

Tipp 3: Bewässerungsanlage

Seit Nachbarin Jutta, mein Gartengandalf, im Urlaub ist und ich nun auch noch ihr Ziergärtlein und ihren Gemüseacker gieße, weiß ich sie noch mehr zu schätzen: meine Bewässerungsanalage.

Wie schön ist es doch, ein paar Tage wegzufahren und zu wissen, dass insbesondere der Topfgarten auf der Terasse bestens versorgt ist.

Entschieden habe ich mich für das Modell Tropf-Blumat, weil dessen Handhabung so schön intuitiv ist. Keine langwierigen Berechnungen des Wasserbedarfs, einfach zusammenstecken und fertig. Das Prinzip ist schlicht: Ein einzelner Tropf-Blumat besteht aus Keramiksensor in Form eines Kegels sowie Gießkopf mit Membrane. Die Membrane wird durch Unterdruck bewegt, sie öffnet und schließt den Wasserdurchgang mit einem Quetschventil. Der große Sparvorteil: Getropft wird nur bei Bedarf, d.h. kein Bewässern bei Regen. Und das Wasser geht direkt in den Boden, d.h. wenig Wasserverlust durch Verdunsten.

So habe ich die Tropf-Blumat-Bewässerungsanlage eingerichtet:

Die Keramikkegel habe ich vor dem Verlegen kräftig gewässert. Ebenso muss die Erde in Töfen und Beeten klatschnass sein. Danach habe ich die Kegel durch kleine Tropfschläuche mit dem kräftigeren Zufuhrschlauch verbunden. Das ist eine etwas frickelige und mühsame Arbeit. Lohnt sich aber! Das kleine braune Quetschventil habe ich an jedem Kegel so weit aufgedreht, dass zwar Wasser im Zufuhrschlauch steht, durch die Spannung jedoch gehalten wird. Für routinierte BastlerInnen wie mich ein Heimspiel.

Zuletzt habe ich den Zufuhrschlauch über einen Druckreduzierer an einen Wasserhahn angeschlossen. Erst wenn die gesamte Bewässerungsanlage ordentlich verlegt ist, heißt es „Wasser marsch“! Trocknet nun die Erde aus, entsteht Unterdruck, der etwas Wasser aus dem Keramiksensor saugt. Dort wiederum entsteht Saugspannung, die Membrane senkt sich, der Wasserdurchgang wird freigegeben und der Tropfschlauch beginnt zu tropfen. Hurra! Sobald die Erde feucht genug ist, saugt der Unterdruck im Sensor das Wasser wieder zurück, die Membrane geht wieder nach oben und quetscht mit einem Stift den Tropfschlauch ab, der Wasserdurchgang ist verschlossen.

Alles fein, nur zwei Dinge dürfen nicht passieren:

  • Ein Tier, wie z.B. meine Hausamsel, die regelmäßig meine Beete verwüstet, rupft den Zufuhrschlauch aus dem Kegel. Dann spritzt das Wasser meterweit bis auf die frisch dekorierte Wäschspinne der Nachbarin ‒ alles schon gehabt …
  • Wird das Wasser längere Zeit abgestellt, z.B. um weitere Tropf-Blumate anzuschließen, trocknen Erde und Kegelsensor aus. Beim Wiederaufdrehen des Wassers entstehen dann ebenfalls Wasserfontänen. Diese wässern jedoch entfernte Ziele und nicht den Sensor. Das Wasser spritzt also so lang, bis es orentlich regnet oder die Gärnerin selbst wässert. Mein Tipp: Bereits vor dem Abstellen, spätestens vor dem Wiederanstellen des Wassers, Töpfe und Beete kräftig mit dem Schlauch wässern. Anlage nur an kühleren Tagen einrichten oder umstellen.

Generell empfehle unbedingt,

  • eine solche Bewässerungsanlage im Frühjahr einzurichten, wenn die Beete noch gut zugänglich sind.
  • die Anlage ein paar Wochen zu testen, bevor es in den Urlaub geht. Und selbst dann die Nachbarn zu bitten, ein wachsames Auge auf eine eventuelle Fontänenentwicklung zu haben.
Bewässerung mit dem Tropf-Blumat

Bewässerung mit dem Tropf-Blumat

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