Der Frühling weiß in diesem Jahr noch nicht so recht, wo’s hingeht. Jedes Mal, wenn ich die Winterstiefel wegpacke, schneit’s ein paar Tage später. Im tiefsten Winter hätte ich das zu schätzen gewusst, nun jedoch bin ich mit meinen Gartenarbeiten im Verzug. Auch dieses Wochenende finde ich es zu ungemütlich, um großflächig Queckenwurzeln zu entfernen und mein neues Beet fit zu machen 🙁
Alle Arbeiten zu benennen, die im Frühling im Garten anfallen, wäre ein Fall für eine ganze Artikelsammlung. Denn nahezu alle grundlegenden Tätigkeiten werden im Frühjahr ausgeführt, während im Sommer eher gepflegt und vor Schädlingen geschützt wird. Zumindest in meinem Garten mit all seinen Läusen und Mäusen. Hier jedoch meine derzeitigen Prioritäten.
Boden verbessern: lockern, mulchen, düngen
Bodenschichten lockern. Schwerer, verdichteter Boden ist für die meisten Pflanzen ungegeignet. Mit Grubber oder Sauzahn kann der Boden gelockert werden. Auch das Einarbeiten von Gartenerde, der Mulchdecke aus dem Vorjahr oder auch Kompost lockert schwere Lehmböden.
Starkzehrer im Gemüse- und im Zierpflanzenbeet sollte man ohnehin düngen, bevor sie austreiben. Kompost ist daher in jeder Hinsicht perfekt.
Pflanzen aussäen
Einjährige Zier- und Gemüsepflanzen, werden zum Teil direkt ins Beet gesät. Einige wärmeliebende Sorten werden jedoch im Haus auf der Fensterbank vorgezogen. Ein Aussaatkalender kann hier wertvolle Dienste leisten, um den jeweils richtigen Zeitpunkt abzupassen. Nadine schreibt dazu einen schönen Artikel. Ich muss hier nur ein bisschen Druck machen, dann beeilt sie sich 😉
Jetzt schneiden: Stauden, Sträucher und Gehölze
Viele Pflanzen werden im Frühjahr geschnitten. Damit Ihr Euch nicht bei Zeitpunkt und Stärke des Rückschnitts vertut, merkt Euch unbedingt die genaue Pflanzensorte und recherchiert die Vorgehensweise beim Schnitt. Bei der Clematis z.B. gibt es drei Schnittgruppen, die unterschiedlich gehandhabt werden. Auch Hortensienarten unterscheiden sich in den Pflegebedingungen und dabei vor allem beim Schnitt. Rosen schneidet man im Erstfrühling zurück, damit sie im Sommer üppig blühen. Und, Ihr habt es erraten, auch bei Rosen gibt’s dabei einschneidende Unterschiede.
Mediterrane Halbsträucher wie Rosmarin und Lavendel schneidet man in eine kompakte, halbrunde Form, damit sie nicht verholzen sondern schön buschig wachsen. Und zwar vor dem neuen Austrieb aber erst wenn kein starker Frost mehr droht. Das ist im Erstfrühling der Fall, wenn im Garten Forsythie, Hyazinthe, Narzisse und Tulpe blühen.
Beste Pflanzzeit: Mediterrane Halbsträucher und wurzelnackte Gehölze
Die meisten Stauden und Sträucher können im Herbst oder im Frühjahr gepflanzt werden. Im Sommer ist es dafür zu trocken. Der Herbst bietet gegenüber dem Frühling den unschlagbaren Vorteil, dass man das lästige Gießen unserem regnerischen Herbst- und Winterwetter überlassen kann.
Wurzelnackte Sträucher und Gehölze werden jedoch während der Vegetationsruhe im Vorfrühling gepflanzt, während Krokusse und Schneeglöcken blühen. Denn da beim Pflanzen, die Wurzel geschädigt werden, braucht die Pflanze Zeit, um neue Wurzeln zur Nahrungsaufnahme auszubilden, bevor wieder die ganze Arbeit mit Austrieb, Blätterbildung und Blüte ansteht.
Mediterrane Pflanzen wiederum schädigt – mehr als das bisschen winterlicher Frost bei uns im „mittleren Westen“ – unser nasses Mistwetter. Sie können bei Bodenfeuchte nicht richtig anwachsen, da letztere die Wurzeln schädigt. Das heißt, Lavendel, Rosmarin und Co. aber auch Hortensien oder Hibiskussträucher immer nach dem Winter im Erstfrühling pflanzen.
Teile und herrsche! Pflanzen vermehren
Aus eins mach zwei! Wer wuchsfreudige Stauden verkleinern oder vermehren möchte, teilt die Wurzelballen der Pflanzen im Erstfrühling berherzt mit dem Spaten. Die Ausbeute kann man dann an einen anderen Ort pflanzen oder verschenken.
Was jedoch hat es mit der Unterteilung in Vorfrühling, Erstfrühling, … auf sich? Ein phänologischer Gartenkalender bringt Licht ins Dunkel. Demnächst in diesem Gartenblog!
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