Mit geschwollenem Bienenstich-Arm und Honigbienentod habe ich mir mein Comeback im Garten nicht vorgestellt. Nein! Schließlich habe ich so ziemlich alles getan, um meinen Bienchen das Leben mit meiner Blümchenauswahl pollenreich zu gestalten … Zum Glück hatte ich Spitzwegerich-Salbe zur Hand, was für ein unglaublicher Zufall!

Und das kam so: Wie so häufig, wenn erhitzte Gemüter aufeinanderprallen, beruhte die tödlich endende Situation auf einem Missverständnis.

Während meiner mehrwöchigen Weiterbildung, flankiert von einer notwendigen Zahnsanierung sowie Allergiebehandlung, kam ich weder in meinen Garten noch zum Schreiben. Fatal, denn im Frühsommer kann einem auch ohne derlei Verpflichtungen alles rasch über den Kopf wachsen. Ein erfahrener Gärtner lässt sein Gärtchen von Mai bis Juli daher keine Sekunde aus den Augen und hält die Vegetation mit allerlei Gartengerät sanft aber bestimmt im Zaum! Was habe ich mir also dabei gedacht, meinem Gemüseacker so lange den Rücken zu kehren?

Das Ergebnis:

  1. Das obligatorische Tarte-Rezept zur Jahreszeit hat Nadine veröffentlicht. Lecker!
  2. Ich bin super gut in Suchmaschinenoptimierung und kann nun schreckliche Artikel schreiben, die auf ein Suchwort optimiert sind, um das es im Inhalt gar nicht geht. Ich kann aber auch einfach schöne White-Hat-Texte schreiben, um besser gefunden zu werden und zugleich LeserInnen glücklich zu machen.
  3. Meine Zähne sind nun wieder ganz wunderbar und werden auch im hohen Alter noch kräftig in die Tischkante beißen!
  4. Ich niese mehr, als jemals zuvor! Und:
  5. Quecke, Brombeeren und Disteln haben ihr Feld zurückerobert und müssen nun von harter, behandschuhter Hand in der Biotonne entsorgt werden.

Meinen ersten Gartensamstag verbrachte ich daher im Beet, umgeben von Borretsch, Ringelblumen und Ysop sowie beseelt vom Wunsch, die Erdbeeren wieder freizulegen und den Tomaten Platz zu machen. Obwohl in dem blühenden Leben um mich herum, die Bienen summten und brummten, bestand der gesamte Tag in einem einträchtigen Miteinander und es geschah nichts Besonderes.

Abends jedoch, als sich die letzten Bienen träge an den Zierlauch krallten, passierte es: Mit zwei Gießkannen voll Wasser in den Händen, schritt ich gewichtig zum Gartentörchen. Natürlich hielt sich der üppige Allium auf seinem dünnen Stiel nicht an die Beetgrenze. Er ragte genau in meinen Weg. Und natürlich saß gerade eine letzte fleißige Honigbiene in seiner Mitte. Ich muss ihr mit meinem Gießkannenarm direkt auf den stachelbewehrten Popo gepatscht haben, anders ist der beißende Schmerz nicht zu erklären, der sich in meinem Unterarm breitmachte. Da hing sie an meinem Arm und ließ ihr Gift fließen, bis ich sie panisch hinwegfuchtelte. Für mich ein paar schmerzhafte Tage mit Bienenstich, für die kleine Biene ihre letzte Heldentat. Denn da ein Bienenstachel mit einem Widerhaken ausgestattet ist, verliert die Biene beim Zustechen ihren Stechapparat und ihr Leben.

Was tun bei Bienenstich?

Nachdem vor zwei Jahren bereits ein einzelner Ameisenbiss genügte, um meine rechte Hand zu einem rosa Ballon zu aufzublasen, erfasste mich umgehende Hektik. Mein erster Bienenstich! Ich entfernte den Stachel, saugte den Stich aus, und massierte Spitzwegerich-Salbe ein. Die hatten wir erst ein paar Tage zuvor bei einem Treffen von Kräuterbegeisterten gemeinsam erstellt: Spitzwegerich kleingemörsert mit Öl bedeckt und im Wasserbad angewärmt und ziehen lassen, dann das Öl abgesiebt, mit Wachs verrührt und in sterilen Gefäßen erkalten lassen. Wird die Salbe ausschließlich mit einem sauberen Spatel entnommen, ist sie bis zu einem Jahr haltbar.

War das richtig? Heute morgen habe ich online recherchiert, was bei einem Bienenstich wirklich zu tun ist. Erfahrene Imker und Ärzte empfehlen, den Stachelapparat nicht via Pinzette zu entfernen, sondern ihn mit Fingernagel oder Kreditkarte vorsichtig wegzuschaben, damit die anhängende Giftblase durch Quetschen nicht noch weiter entleert wird. Hitze soll ab 40°C das stark eiweißhaltige Bienengift zerstören (z.B. durch Auflegen eines heißen Esslöffels), habe ich weiterhin gelesen. Das habe ich natürlich sofort ausprobiert. Außer Schmerzen kam nichts dabi raus. Später habe ich mit einem Rest abgelaufener Cortison-Creme aus Frankreich noch einen draufgesetzt, worauf mein Arm gewaltig anschwoll. Ein weiterer wichtiger Tipp ist Kühlung, z.B. mit Essigwasser (hier die Tipps vom Imker und Bienenstichhilfe vom TÜV). Mir persönlich haben die Kühlakkus aus der Gefriertruhe sehr gut getan. Und das empfehlen auch die schlauen Ärzte im Fernsehen, neben rohen Zwiebelhälften, deren Saft neben der kühlenden Wirkung zudem die Einstichstelle desinfiziert.

So oder so, nach vier Tagen ist die Sache erledigt!

Spitzwegerich, eine Heilpflanze die bei Bienenstichen und andere Insektenstichen gute Dienste leistet.

Spitzwegerich, eine Heilpflanze die bei Bienenstichen und andere Insektenstichen gute Dienste leistet.

Der Spitzwegerich – eine beliebte Heilpflanze

Spitzwegerich (Plantago lanceolata) ist eine unscheinbare Heilpflanze, die auf sonnigen Wiesen sehr verbreitet ist. Er wird 20-40 cm hoch. Erkennbar ist er an seinen lanzettartigen, faserigen Blättern. Die Blüten sind 2-4 mm lang und weisen bräunliche Zipfel auf.
In der Klostermedizin ist der Spitzwegerich bekannt dafür, entzündungshemmend zu wirken. So hilft er bei Schleimhautentzündungen und trockenem Reizhusten und wird daher gern für Hustensäfte verwendet, aber auch um die Folgen von Insektenstichen zu mildern. Nicht nur meine schlaue Oma hat mir daher Spitzwegerich gegen Bienenstiche empfohlen. Auch in Kräuterbüchern wie dem der „Kräuter-Liesel“ ist nachzulesen, dass ein „Brei“ aus zerkautem Spitzwegerich eine solide erste Hilfe bei Stichen leistet. In der Salbe kann die Wirkung des nützlichen Krauts extrahiert und konserviert werden.
Zum Allheilmittel machen diese Beobachtungen den Spitzwegerich jedoch nicht. Wer merkt, dass er allergisch auf Stiche reagiert, sollte umgehend einen Arzt aufsuchen. Ich behalte meinen geschwollenen und mittlerweile stark juckenden Arm daher sorgfältig im Blick.

Meine Quellen zum Spitzwegerich

  • Meine Oma
  • Burkhard Bohne, Kräuter. Das Praxishandbuch, Stuttgart: Kosmos, 2015, S. 166.
  • Liesel Malm, Die Kräuter-Liesel, München: Bassermann, 2013, S. 146.
  • Margot Spohn, Margot, Marianne Golte-Bechtle, Roland Spohn, Was blüht denn da?, Stuttgart: Kosmos, 201559 (1935), S. 357.

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